Für Mittwoch, 19. Juni 2024 um 18 Uhr, lud die ÖBB Infra auf Ihrer Website zu einer halbstündigen Veranstaltung mit dem Namen „Freimachung Nordwestbahnhof – Planausstellung“ in ihr InfoCenter Nordwestbahnhof, 1200 Wien, Nordwestbahnstraße 16, ein. Die Bürgerinitiative Nordwestbahnhof war dort und hat mit den bei der ÖBB für die Freimachung zuständigen und an der Entwicklung des Nordwestbahnhof-Geländes beteiligten Personen geredet. Im folgenden lesen Sie eine Zusammenfassung der Informationen, die wir dort erhalten haben:
Freimachung
Die Auschreibung zur Freimachung beginne jetzt, der Abbruch der Hallen und die Entsorgung der Böden im Herbst 2024.
Wie uns bereits bekannt war, erfolge die Zerkleinerung am Gelände und der Abtransport per Zug (1 Zug pro Tag) und per LKW (30 LKW pro Tag). Alle LKW würden bis zum Ende in vier Jahren über den Gelände-Ausgang an der Taborstraße fahren. Dort werde es eine Waschanlage geben.
In der Ausschreibung für die Freimachung werde Wert darauf gelegt, dass das Material nicht gleich wieder vom Zug auf LKWs landet. Der Abtransportweg dürfe zu höchstens 15% mit dem LKW erfolgen, bevorzugt würden die Anbieter mit dem kürzesten LKW-Weg, nicht die günstigsten Anbieter. Die ÖBB kämpfe bereits mit Vandalismus am Gelände, es werde dort viel Müll abgeladen unter anderem in den Hallen.
Daher werde die ÖBB das Gelände zuerst sicher umzäunen. Es werde keine Zwischennutzungsprojekte geben, das ließe sich mit der Sicherheit nicht vereinbaren und die Transportfirmen wollten keine Verantwortung übernehmen. Auch eine Öffnung der Querung etwa für FußgeherInnen oder RadfahrerInnen werde es bis zur Bebauung nicht geben. Anmerkung: Die letzte Zwischennutzung erfolgte durch die WEGA für eine Großübung mit 150 TeilnehmerInnen und Panzern und allem, was dazu gehört.
Hallen
Die Hallen kämen gleich am Anfang weg. Bei den beiden übrig bleibenden Hallen hätte sich die Stadt Wien mittlerweile komplett zurückgezogen, da der Betrieb ihr zu teuer erschienen sei – sie werde sie deswegen nicht übernehmen. Die Hallen bekämen die Investoren der frei finanzierten Flächen als „Zuckerl“ dazu, diese könnten dann damit innerhalb der Widmung (Markt, Sport, Gastronomie, Kultur) machen, was sie wollten – es gebe keine Vorgaben.
Im südlichen Bereich des Nordwestbahnhofareals sollen 2 identitätsstiftende Backsteinhallen erhalten bleiben
Ausschreibung erstes Baufeld
Für die Ausschreibung der freifinanzierten Bauten starte die Ausschreibung demnächst. Der/die BestbieterIn würde den Zuschlag (und die Hallen) erhalten. Die Ausschreibung laufe bis Herbst, bis Ende des Jahres 2024 stehe der/die GewinnerIn fest. Für die Durchführung sei der wohnfonds_wien verantwortlich. Von Seiten der ÖBB werde es keine über die Widmung und die Konzepte (Mobilität, Energie, …) hinausgehenden Vorschreibungen in den Verträgen an die Bauträger geben.
Die Flächen für den freifinanzierten Wohnbau würden verkauft, die geförderten Flächen würden im Baurecht vergeben.
Pro Baufeld werde es nur eine Garageneinfahrt geben. Die Ausschreibung für den geförderten Wohnbau erfolge etwas zeitversetzt. Anschließend gebe es ein angeblich neuartiges Verfahren. Die gemeinnützigen und freifinanzierten Bauträger seien verpflichtet, sich in insgesamt 6 themenbezogenen Kolloquien darüber zu einigen wie sie untereinander die Auflagen für das Baufeld aufteilen, also wer die Dachbegrünung übernimmt, wo die Garageneinfahrt angelegt wird usw.. An den Kolloquien würde auch der Qualitätsbeireat teilnehmen.
Markthalle
Hier sehe die ÖBB keinen Sinn darin, dass diese in eine der Bestands-Hallen kommt. Die ÖBB werde versuchen, zu erreichen, dass der im Leitbild Nordwestbahnhof vorgesehene Standort ganz im Norden beibehalten wird. Das werde aber erst 2037 (?) spruchreif. Ob einer der Bauträger sich für eine (weitere) Markthalle in den Bestands-Hallen entscheidet, werde die ÖBB aber nicht beeinflussen.
Mobilitätskonzept
Das Mobilitätskonzept sei mittlerweile fertig und Bestandteil der Ausschreibung, die man angeblich auf der Seite des wohnfonds_wien abrufen könne. Von einer der ÖBB Mitarbeiterinnen erfuhren wir, dass die ÖBB nur auf großen Druck des Bezirkes eine für die ÖBB nicht nachvollziehbare Zahl an prognostiziertem Kfz-Aufkommen für 2035 in die Umweltverträglichkeitserklärung(UVE) der ÖBB geschrieben worden sei. Eigenen Schätzungen der ÖBB zufolge werde es ein viel kleineres Kfz-Aufkommen nach geplanter Fertigstellung des Städtebauvorhabens Nordwestbahnhof im Jahre 2035 geben, doch der Bezirk habe darauf bestanden, dass die ÖBB eine deutlich höhere Prognose des Kfz-Aufkommens für die Umgebung des bebauten Nordwestbahnhofgeländes in der UVE angibt.
Erdgeschosszonenkonzept
Das Erdgeschosszonenkonzept sei mittlerweile fertig und Bestandteil der Ausschreibung.
Energiekonzept
Auch das Energiekonzept sei mittlerweile fertig und Bestandteil der Ausschreibung. Es werde am Gelände keine Fernwärme geben sondern ausschließlich Erdwärme und als Alternative eine wie auch immer geartete Wärmegewinnung mit dem Donauwasser.
Kleingärten
Als erstes würden alle Tiere am Gelände des Nordwestbahnhofs auf das Gebiet der Kleingärten umgesiedelt. Sobald zwei Ersatzflächen für die Tiere fertig seien, würden die Tiere wieder von den Kleingärten auf diese Ersatzflächen zurückübersiedelt. Die Ersatzflächen würden neben den Hallen, die bestehen bleiben, liegen.
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